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Eva Kiss - Letters & Chairs

Die Münchner Malerin ist nach 2-jährigem Aufenthalt zurück aus Beijing 

Eröffnung am Mittwoch, 29. April 2009 um 19 Uhr

Einführung: Steffen Fischer, Museum Goch

Ausstellung bis 20. Juni 2009

(Andrea Kaysser und Eva Kiss - sitzend- während der Vernissage in der Galerie Kaysser)

Der Brief als bildnerische Form – einige Überlegungen zum Werk von Eva Kiss

von Rüdiger Heise

Bereits im 20. Jahrhundert löste das Telefonat den Brief als Hauptmedium der Mitteilung ab. Im beginnenden 21. Jahrhundert beginnt die SMS das Telefonat alt aussehen zu lassen und der Brief gerät zur charmanten Rarität. Doch wenn ein Medium wie eben jetzt der Brief zur Ausnahme wird, waltet an ihm eine verborgene Dialektik: Es wird frei für Neues und zugleich belegbar mit bisher für unmöglich gehaltenen Kontexten. Der Brief, von seiner primären Informationsaufgabe entlastet, verwandelt sich in ein Medium der Kunst und stellt ihr zugleich spannende Formfragen. Im Werk der Malerin Eva Kiss spielt der Brief als Mittel inhaltlicher Auseinandersetzung, wie Vergewisserung und als bildkünstlerisches Formproblem, seit Langem eine herausragende Rolle. Als die Künstlerin 2006 in der Galerie Kaysser ihre „Letters“ präsentierte, bestanden diese stets aus zwei Teilen. Unter dem Bildträger hing ein Täfelchen, gewissermaßen den Umschlag darstellend, das zudem einen Hinweis auf den Absender „Eva Kiss, Stranger“ trug.

Heute, drei Jahre später, hat Eva Kiss ihre formale Auffassung vom Brief radikalisiert und damit zugleich abstrahiert. Ihre neuen „Letters“ verströmen einen berückenden Geist der Freiheit. Auf einigen ihrer Tafeln symbolisiert die Malerin diesen Freiheitsgeist durch dargestellte Vögel. Denn die Vögel beherrschen auf natürliche Weise das, was dem Menschen verwehrt bleibt. Sie verfügen über den Naturlaut des Gesangs und sie können sich in den freien Luftraum erheben. Das Erdwesen Mensch bleibt aufgefordert, die Freiheit woanders zu suchen. Eva Kiss hat einen Hauch dieser zu suchenden Freiheit in der alten chinesischen Kultur gefunden. Bei ihrem annähernd zwei Jahre dauernden Aufenthalt haben sie vor allem zwei Haltungen der Chinesen fasziniert, die alle Zeiten und Wirren überstanden haben: Das Bewusstsein von der Langsamkeit künstlerisch-gestalterischen Arbeitens und die Beobachtung, dass in China die Tradition nicht als Last oder gar Belastung angesehen wird. In ihren Tafelbildern sind diese Erfahrungen und Beobachtungen zur Form geworden. Eva Kiss lebt mit ihren Gemälden. Sorgfältig trägt sie Malschicht für Malschicht auf. Diese Schichtungen lassen sich auch für den Betrachter als Geschichte einer künstlerischen Arbeit lesen. Oft fügt die Künstlerin Schriften, Verse oder auch Collagenelemente den Tafeln hinzu, deren Bedeutung sich nie sofort, sondern erst im Laufe oder, anders formuliert, in der Geschichte einer Rezeption für jeden Betrachter unterschiedlich einstellt.

Die meisten der ausgestellten Arbeiten haben das gleiche Format von 24 x 30 cm. In der Komposition legt die Malerin ein scharfes Auge auf die Teilung der Gesamtfläche in einzelne Abteilungen oder Areale. Diese Flächenteilungen folgen – und an dieser Stelle wird das Briefthema wieder aufgenommen – in etwa den Faltungen eines Briefes, um ihn in ein Kuvert zu stecken und zu verschicken. Das Tafelbild lässt sich in dieser Logik dann eben auch als die Entfaltung einer Botschaft verstehen. Auf ihrer Rückseite sind die Werke als „Letter“ bezeichnet, signiert und durchgängig nummeriert. Sie warten auf ihre Adressaten, die Betrachter, die sich für ihre Botschaften öffnen. Sie werden dann irgendwann merken, dass diese Botschaft nur für sie gedacht war. Freier und zugleich gebundener kann ein Brief nicht sein.

Im öffentlichen Raum Chinas hat Eva Kiss ausgiebig fotografiert. Ihr besonderes Augenmerk fiel dabei auf die Stühle, Hocker und Sessel vor den Häusern, die von ihren Besitzern höchst individuell an die eigenen Bedürfnisse adaptiert worden waren. Den Behörden war diese Zurschaustellung des Individualprinzips, die Durchdringung der öffentlichen und privaten Raumgrenzen ein Dorn im Auge. Aus Anlass der Olympischen Spiele mussten die Stuhlkonstruktionen von den Straßen verschwinden. Die Hüterin der Stühle hat diese Symbole der Entspannung, der Kreativität - beispielsweise des Briefeschreibens - und des Verharrens in ihren Werken auferstehen lassen. Freigestellt von der Umgebung hat Eva Kiss die Stuhlkonstruktionen auf fragiles Reispapier drucken lassen. Diese Drucke hat sie dann auf mit dünnem Reispapier überzogene Holzrahmen aufgeklebt. Oft wiederum mit Zeichen versehen, sind diese Arbeiten auf ihre eigene Weise Briefe aus dem Reich der Mitte. Als einen Ausblick auf das Kommende zeigt die Künstlerin zwei Werke,in denen ein Foto und die steinalte Technik der Seidenstickerei, die in China perfektioniert wurde und dort heute wieder hoch geachtet ist, eine spannende Verbindung eingehen.

 
Vita geboren in Memmingen
Ausbildung
2007 - 2009 Auslandsaufenthalt in Beijing
2003 - 2006 Weiterbildung im Siebdruck in der Europäischen Kunstakademie Trier
2003 Sommerakademie Salzburg, Österreich
1996 – 1997 Weiterbildung in Kunsttherapie am Institut APAKT München
1983 – 1986 Studium der Malerei bei Luitpold Richter (Pollux), München
1979 – 1983 Studium der Malerei und Kunsttheorie bei Hajo Grollmann,
Bauhausschüler und
ehemaliger Vorsitzender des BBK, München
Einzelausstellungen (Auswahl)
2009 Galerie Kaysser, München
2006 Galerie „See‘s Haupt“, Seeshaupt
2006 Galerie Kaysser, München
2004 Sylvia Schmidt Gallery, New Orleans/USA
2003 International House Davis, Kalifornien/USA
2000 Kunstverein Bobingen
1997 Galerie der Buchhandlung See's Haupt,
in Seeshaupt am Starnberger See
1996 Stadtmuseum Schongau
1996  Kunstforum, Arabellapark, München
1994

Kreuzherrnsaal, Memmingen, in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Isrealischen Gesellschaft

1994 Rathaussaal, Marktoberdorf
1993 Galerie Popp, München
1992 Galerie Popp, München
1990 Arbeitskreis Wasserburger Künstler, Wasserburg/Inn
1989 Autorengalerie, München
1988 Kulturbüro, Krefeld