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Reiner Heidorn: „The Fragile System“

Acht großformatige Ölgemälde des Weilheimer Malers.

In dieser Serie malt er zerbrechlich wirkende junge Menschen in Kombination mit japanischen Manga-Figuren und mahnt damit an den Zustand unserer Welt.

Ausstellungseröffnung am Samstag, 15. März 2014 um 17 Uhr
Der Künstler ist anwesend

Ausstellung bis 5. April 2014

Doppelbilder – zu einer neuen Werkreihe von Reiner Heidorn

Was an diesen großformatigen Ölbildern auf den ersten Blick auffällt, ist die Tatsache, dass hier eigentlich zwei Bilder in einem aufscheinen. Reiner Heidorn; Jahrgang 1966, erweist sich in ihnen einmal mehr als extrem wandlungsfähiger Künstler, der in seinem Werk zwischen Installationen, Fotografien und Gemälden hin- und herschaltet. Seine Werke kennzeichnet eine Freiheit in der Herangehensweise, zu der vielleicht nur Autodidakten fähig sind. In den Bildern seiner aktuellen Werkreihe fällt der Blick auf Mädchenfiguren mit verschwommenen Gesichtern und Konturen. Die Farben wirken ausgewaschen und seltsam indirekt. Die gemalten Figuren rufen eine Atmosphäre von Verletzlichkeit hervor, die durchaus auch von latenter Gewalt und Verstörung mitgeprägt erscheint. Dem Betrachtenden drängt sich auch ein Gefühl der Angst auf. Er fasst die Motive als Darstellungen, als Verbildlichungen seelischer Angsträume auf. Einer ganz anderen Sphäre gehören wiederum die Manga- und Comicfiguren an, die seitlich in den Vordergründen der Leinwände ihr Wesen treiben. Der Gesichts- und Körperausdruck der Figuren hat manchmal etwas Naives und Überraschtes an sich, verändert sich aber auch bis ins Verschmitzte und listig Schlaue. Rätselhaft und aufgeladen mit Doppeldeutigkeit werden die Werke aber dann, wenn man als Betrachter den Versuch unternimmt, beide Bildebenen zusammenzusehen oder einander überblenden zu lassen. Aus digitalen Medien und Bildprogrammen bekannte Verfahren wendet Reiner Heidorn hier auf das Tafelbild an. Wie treten die Figuren der Verletztlichkeit mit denjenigen robuster Daseinszugewandtheit in Verbindung? Findet zwischen den dargestellten Figuren überhaupt ein Kontakt statt oder agieren sie aneinander vorbei? Die Gemälde des Weilheimer Künstlers erzielen ihre Wirkung gerade durch diesen Verzicht auf Eindeutigkeit und sein bewusstes Eintreten für jene Gebrochenheit, die heute allen menschlichen Verhältnissen und Beziehungen innewohnt.

Zum dritten Mal realisiert die Galerie Kaysser zusammen mit Reiner Heidorn eine Ausstellung. Die vorherige Ausstellung, als der Künstler Gemälde des italienischen Barock-Malers Michaelangelo da Caravaggio (1571-1610) in Form von lebenden Bildern nachstellte, ist sicherlich vielen Besuchern in Erinnerung geblieben.

Rüdiger Heise

 

 

 

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